Das Partizip Präsens als Gender-Technik 

Was sind „Duschen für Radfahrende“? 🚿🚴💨

Hier wird ein Partizip Präsens wird zum Gendern genutzt. Was es damit auf sich hat, erkläre ich euch jetzt.

Anny Curie erklärt, wie das Partizip Präsens als Gender-Technik genutzt werden kann.

Das bekannteste und wohl älteste zum Gendern genutzte Beispiel für das Partizip Präsens sind sicherlich die „Studierenden“. Allgemein handelt es sich dabei um substantivierbare Verlaufsformen von Verben, die im Plural das grammatische Geschlecht ausblenden. Im Singular weist es jedoch einen Geschlechterbezug auf. Dann heißt es nämlich wieder „der oder die Studierende“.

Da es sich um Verlaufsformen handelt, also gerade ablaufende Handlungen, können beim Gendern lustige Formen entstehen. Wie stellen wir uns beispielsweise folgendes vor?

  • Schlafende Studierende 🧑‍🎓😴 ➞ Die lernen sogar im Schlaf!
  • Getötete Zufußgehende ☠️🧟🚶➞ Wie jetzt – Zombies?
  • Parkende Autofahrende 🅿️🚗💨 ➞ Was jetzt: stehen oder fahren?

Unsinnig wird es dann, wenn der Bezug des Partizips auf eine gerade ablaufende Tätigkeit dem Kontext widerspricht. Man stelle sich einmal dienstunfähige Mitarbeitende vor.

Für Berufsbezeichnungen kann sich außerdem ein Bedeutungsunterschied ergeben. So hat sich ein „Pfleger“ in der Regel durch eine abgeschlossene Ausbildung für diesen Beruf qualifiziert, wohingegen ein „Pflegender“ irgendjemand sein kann, der jemand anderen pflegt.

In Spielanleitungen war allen bisher klar, was mit „Spiel-Ende“ gemeint war. Neuerdings könnte es sich dabei ebenfalls um den Versuch handeln, ein unliebsam gewordenes Maskulinum, nämlich „Spieler“ zu umgehen.Halten wir also fest: Das Partizip Präsens führte bisher eher ein Schattendasein, erfuhr aber durch das Gendern eine regelrechte Renaissance. Allerdings versteckt es nur im Plural das Geschlecht und führt in bestimmten Situationen zu völlig widersinnigen Aussagen.

Der nächste Beitrag widmet sich dem Gendern durch Passiv und indirekte Rede.